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Foto © Bettina Stoess

Tosca in der Deutschen Oper Berlin ist optisch ein Besuch im Antiquitätenhandel. Nur noch selten sieht man in heutigen Aufführungen dieser berühmten Oper noch eine Kirche, einen Palast, hohe Mauern und die Engelsburg. Bei der 368. Aufführung seit der Premiere im Jahre 1969 ist der Morgenhimmel noch immer ohne Sterne, aber dafür gibt’s am Ende einen echten Sprung der Titelheldin von der römischen Engelsburg.

Tosca in der Deutschen Oper Berlin ist optisch ein Besuch im Antiquitätenhandel. Nur noch selten sieht man in heutigen Aufführungen dieser berühmten Oper noch eine Kirche, einen Palast, hohe Mauern und die Engelsburg. Bei der 368. Aufführung seit der Premiere im Jahre 1969 ist der Morgenhimmel noch immer ohne Sterne, aber dafür gibt’s am Ende einen echten Sprung der Titelheldin von der römischen Engelsburg.

Aber es ist eine einfach zu erlernende Inszenierung für die eingeflogenen Stars der Opernszene: Anja Harteros als Tosca und Marcelo Alvarez als Cavaradossi sind Namen die ziehen und für ein ausverkauftes Haus sorgen. Aber es ist auch ein Abend, bei der die Musik im Vordergrund steht.

Generalmusikdirektor Donald Runnicles stellt die dynamischen Kontraste im Orchester besonders hörenswert heraus. Liebliche Holzbläser stehen misstrauischem Blech gegenüber, leise Streicher kontrastieren mit besonders markanten Akkorden im Forte. Ein großer symphonischer Klang ist komponiert und mit Leichtigkeit gestaltet.

Die Sänger machen alles richtig. Alvarez setzt anfangs häufig sehr laut an, was überrascht, gestaltet dann aber besonders zahlreiche Decrescendi geschmackvoll. Anja Harteros überzeugt mit präsentem Spiel und ihrem besonders berühmten offenen, weiten Klang. Die Stimmen des gefährdeten Liebespaares harmonieren sehr schön. Der Scarpia von Ivan Inveradi klingt bedrohlich und sieht auch so aus. Ein echter Fiesling, der Erpressung ausführt, aber Liebe vortäuscht. 

„Vissi d' arte“, ein echter Opernhit für jugendlich-dramatische oder dramatische Sopranstimmen, gestaltet die große Diva mit schönem Pathos, sprich großen Gesten. Das „E lucevan le stelle“ von Alvarez ist ein weiteres Juwel des Abends: Mit herrlichem Legato singt er sich durch eine der Lieblingsarien des Autors. 

Echten italienischen Charme der Marke „Großes Kino“ hören wir durchgängig in der Musik. Hollywoodreife Gesten und berührender Gesang machen diese Vorstellung zu einem empfehlenswerten Opernerlebnis. Die Aufführung trifft den Operngeschmack der Massen, was der Deutschen Oper, Maestro Runnicles und seinem Orchester sowie den Sängern beim tosenden Schlussapplaus erneut attestiert wurde. 

368. Aufführung in dieser Inszenierung seit der Premiere am 13. April 1969. 
Deutsche Oper Berlin

"Tosca" von Giacomo Puccini (1858-1924)

Sängerinnen und Sänger der besuchten Vorstellung (Ein Klick auf die Namen führt zu weiteren Artikeln auf opernfan.de, in denen diese Künstler vorkommen)

  • Floria Tosca, Sopran: Anja Harteros
  • Mario Cavaradossi, Tenor: Marcelo Álvarez
  • Baron Scarpia, Bariton: Ivan Inverardi
  • Angelotti, Bass: Noel Bouley
  • Der Mesner, Bass: Seth Carico
  • Spoletta. Tenor: Álvaro Zambrano
  • Sciarrone, Bass: Andrew Harris
  • Ein Schließer, Bass: Tobias Kehrer 

Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Boleslaw Barlog
Bühne und Kostüme: Filippo Sanjust
Chöre: Thomas Richter
Kinderchor: Christian Lindhorst
u.v.a.

Chor, Orchester, Kinderchor, Statisterie der Deutschen Oper Berlin

 


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